Die besten Aussichtspunkte in den bayerischen Alpen
Die bayerischen Alpen bieten einige der spektakulärsten Landschaften Deutschlands. Majestätische Gipfel, kristallklare Seen und idyllische Täler bilden eine Kulisse, die bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit beeindruckt. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die atemberaubendsten Aussichtspunkte vor und verraten, wie Sie diese am besten erreichen können.
Die Zugspitze: Der Blick vom Dach Deutschlands
Als höchster Berg Deutschlands (2.962 m) bietet die Zugspitze naturgemäß einen der spektakulärsten Ausblicke des Landes. An klaren Tagen reicht die Sicht bis zu 250 Kilometer weit und umfasst mehr als 400 Gipfel in vier Ländern: Deutschland, Österreich, Italien und die Schweiz.
Der Aufstieg zur Zugspitze ist auf verschiedenen Wegen möglich. Für Wanderer gibt es mehrere anspruchsvolle Routen, die je nach Kondition und Erfahrung zwischen 8 und 10 Stunden dauern. Bequemer ist die Fahrt mit der Zugspitzbahn von Garmisch-Partenkirchen oder der Tiroler Zugspitzbahn von Ehrwald aus.
Besonders beeindruckend ist die 2017 eröffnete neue Seilbahn, die mit einer Stützenfreispanne von 3.213 Metern einen Weltrekord hält. Die bodentiefen Fenster der Kabine und die langsame Fahrt über den Abgrund sorgen für ein unvergessliches Erlebnis.
Auf dem Gipfelplateau erwarten Sie mehrere Aussichtsplattformen, darunter die futuristische "Zugspitze 2962", die wie ein goldener Ring über dem Abgrund schwebt. Eine Besonderheit ist auch das gläserne Panoramarestaurant, in dem Sie bei einem Kaffee oder einer typisch bayerischen Mahlzeit den Ausblick genießen können.
Insider-Tipp
Besuchen Sie die Zugspitze unter der Woche und möglichst früh am Morgen, um Menschenmassen zu vermeiden. Im Frühherbst (September/Oktober) sind die Chancen auf klare Fernsicht besonders gut.
Der Königssee: Malerische Blicke auf den smaragdgrünen Juwel
Der Königssee im Berchtesgadener Land gilt als einer der schönsten und saubersten Seen Deutschlands. Umgeben von steilen Felswänden, die bis zu 2.000 Meter aufragen, bietet er eine fast fjordartige Kulisse, die an norwegische Landschaften erinnert.
Einer der besten Aussichtspunkte auf den smaragdgrünen See ist der Malerwinkel, ein kleiner Pfad, der vom Parkplatz am See etwa 15 Minuten bergauf führt. Der Name ist kein Zufall – hier haben schon zahlreiche Künstler die malerische Szenerie auf Leinwand festgehalten.
Noch spektakulärer ist der Blick vom Rabenwand-Aussichtspunkt, der über einen gut ausgebauten, aber stellenweise steilen Wanderweg in etwa 1,5 Stunden zu erreichen ist. Von hier aus überblickt man fast den gesamten See mit dem Watzmann im Hintergrund – ein Fotomotiv, das auf keiner Bayernreise fehlen sollte.
Für ambitionierte Wanderer empfiehlt sich der Aufstieg zum Jenner (1.874 m), von dem aus man nicht nur den Königssee, sondern auch den kleinen Obersee und bei gutem Wetter sogar bis nach Salzburg sehen kann. Mit der Jennerbahn lässt sich die Tour auch abkürzen.
Neuschwanstein und Marienbrücke: Königliche Aussichten
Das Schloss Neuschwanstein ist weltberühmt und zieht jährlich Millionen von Besuchern an. Doch der vielleicht beste Blick auf das märchenhafte Schloss bietet sich nicht vom Innenhof, sondern von der Marienbrücke aus, die in schwindelerregender Höhe die Pöllatschlucht überspannt.
Die 1866 von König Ludwig II. erbaute Brücke liegt etwa 15 Gehminuten vom Schloss entfernt und bietet die perfekte Fotoperspektive mit dem Schloss vor der Kulisse der Alpen und des Forggensees. Besonders magisch wird der Anblick im Herbst, wenn sich das Laub der umliegenden Wälder verfärbt, oder im Winter, wenn das Schloss von Schnee bedeckt ist.
Weniger bekannt, aber fast ebenso spektakulär ist der Blick vom Tegelberg. Mit der Tegelbergbahn gelangen Sie auf 1.730 Meter Höhe und können von dort aus nicht nur Neuschwanstein, sondern auch Schloss Hohenschwangau und die weite Ebene bis zum Forggensee überblicken. Bei klarem Wetter reicht die Sicht bis nach München.
Für Fotografen besonders empfehlenswert ist der Aussichtspunkt am Schwansee früh am Morgen, wenn sich das Schloss im stillen Wasser spiegelt und die ersten Sonnenstrahlen die Türme vergolden.
Der Wendelstein: Der Berg mit 360-Grad-Panorama
Der Wendelstein (1.838 m) in den Mangfallbergen bietet eines der umfassendsten Panoramen der bayerischen Alpen. Der markante Berg mit seinem Sendeturm und der kleinen Kirche auf dem Gipfel ist sowohl mit der ältesten Zahnradbahn Bayerns als auch mit einer Seilbahn bequem zu erreichen.
Auf dem Gipfel erwartet Sie eine großzügige Aussichtsplattform mit einem 360-Grad-Blick, der vom Chiemsee über die Chiemgauer Alpen, die Berchtesgadener Alpen bis zu den Kitzbüheler Alpen reicht. Bei guter Sicht sind sogar die Zugspitze und der Große Arber im Bayerischen Wald zu erkennen.
Eine Besonderheit des Wendelsteins ist die Möglichkeit, ihn zu allen Jahreszeiten zu besuchen. Im Winter, wenn die umliegenden Berge mit Schnee bedeckt sind, ist der Ausblick besonders kontrastreich und beeindruckend.
Neben der Aussicht bietet der Wendelstein noch weitere Attraktionen, darunter eine begehbare Höhle, ein kleines Observatorium und ein interaktives Museum zur Geologie der Alpen. Die höchstgelegene Kirche Deutschlands, die 1889 erbaute Wendelsteinkirche, ist ebenfalls einen Besuch wert.
Das Herzogstandhaus: Ausblick auf den Kochelsee und Walchensee
Der Herzogstand (1.731 m) im Vorland der Bayerischen Alpen bietet einen der spektakulärsten Ausblicke auf gleich zwei der schönsten bayerischen Seen: den Kochelsee und den Walchensee. Der Farbkontrast zwischen dem türkisfarbenen Walchensee und dem dunkleren Kochelsee ist ein Naturschauspiel, das besonders bei Fotografen beliebt ist.
Mit der Herzogstandbahn lässt sich der Aufstieg bequem abkürzen. Von der Bergstation führt ein gut ausgebauter Weg in etwa 30 Minuten zum Herzogstandhaus, wo Sie auf der Terrasse bei einem Getränk den grandiosen Ausblick genießen können.
Für ambitioniertere Wanderer lohnt sich der weitere Aufstieg zum Gipfel des Herzogstands oder die Gratwanderung zum Heimgarten, die als eine der schönsten Wanderungen im Voralpenland gilt. Der schmale Grat bietet zu beiden Seiten spektakuläre Tiefblicke und erfordert etwas Trittsicherheit.
Ein besonderes Highlight am Herzogstand ist der neu angelegte "Skywalk", eine Aussichtsplattform, die 400 Meter über dem Walchensee wie ein Balkon aus der Felswand herausragt und einen atemberaubenden Blick ins Tal bietet.
Fazit: Die bayerischen Alpen – ein Paradies für Aussichtsliebhaber
Die bayerischen Alpen bieten eine unglaubliche Vielfalt an spektakulären Aussichtspunkten, die für jeden Geschmack und jede Kondition etwas bereithalten. Ob Sie nun den Nervenkitzel einer Gipfelbesteigung suchen oder lieber bequem mit einer Seilbahn zu atemberaubenden Panoramen gelangen möchten – die Vielfalt der Möglichkeiten ist beeindruckend.
Besonders empfehlenswert ist es, die bayerischen Alpen zu verschiedenen Jahreszeiten zu erleben. Jede bringt ihre eigenen Reize mit sich: Der Frühling mit seiner Blütenpracht, der Sommer mit satten Grüntönen, der Herbst mit seinem Farbenspiel und der Winter mit seiner majestätischen Schneedecke.
Bei allen Ausflügen sollten Sie jedoch stets das Wetter im Auge behalten und entsprechend ausgerüstet sein. Die bayerischen Alpen sind bekannt für schnelle Wetterwechsel, und ein sonniger Morgen kann sich schnell in einen nebligen oder regnerischen Nachmittag verwandeln. Mit der richtigen Planung und Ausrüstung werden Ihre Ausflüge zu den beschriebenen Aussichtspunkten jedoch zu unvergesslichen Erlebnissen, die Sie immer wieder in diese wunderschöne Region zurückkehren lassen werden.